Ein Besatzungsmitglied des Segelschulschiffs "Gorch Fock" ist in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag während der Seewache in die Nordsee gestürzt. Wie die Deutsche Marine mitteilte, fehlt von der 18 Jahre alten Offiziersanwärterin aus Nordrhein-Westfalen bislang jede Spur. Details zum Unfallhergang seien noch nicht geklärt, sagte ein Sprecher. Über die Ursache und den genauen Hergang des Unglücks ist noch nichts genaues bekannt. Man hat nur einen Schatten fallen sehen, zu hören war nichts. Die Besatzung habe sofort nach dem Unfall die Fahrt des Schiffes gestoppt und mit der Suche nach dem Crewmitglied begonnen. Die Aktion wurde jedoch von starkem Wind der Stärke sieben und meterhohen Wellen erschwert.
Sofort Speedboot zu Wasser gelassen
Pressestabsoffizier Achim Winkler erläuterte, dass direkt nach dem Sturz auf dem Segelschulschiff Großalarm ausgelöst worden sei. Innerhalb von fünf Minuten habe die Besatzung ein Speedboot für die Suche nach der jungen Frau zu Wasser gelassen. Allerdings könnte das Schiff in dieser Zeit eine Strecke von 1.500 Metern zurückgelegt haben. Die Wassertemperatur lag in der Nacht bei 17 Grad. Zu den Überlebenschancen der Frau wollte sich Winkler nicht äußern. Nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die ebenfalls an der Suche beteiligt ist, kann ein Mensch unter normalen Umständen bei dieser Wassertemperatur fünf bis sieben Stunden überleben. Wenn die Segelwache jedoch schwere Kleidung öder Ölzeug getragen hat, könnte dies sich durchaus positiv auswirken. Das Wasser kann dann, ähnlich wie bei einem Neoprenanzug bei Tauchern, als dünne Schicht vom Körper erwärmt werden und so isolieren.
An der umfassenden Suchaktion beteiligen sich neben Schiffen der DGzRS auch Schiffe der Bundespolizei und der Marine. Außerdem sind Hubschrauber der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Polizei Niedersachsen sowie Seefernaufklärer der Marine im Einsatz.
Keine Schwimmwesten
Nach Angaben der Marine trägt die Besatzung der "Gorch Fock" generell keine Schwimmwesten. Bei der Fahrt sei ständig eine der vier 30-köpfigen Segelwachen an Deck, die die Segel bedienen und das Schiff so in Fahrt halten. Dabei müssten die Soldaten jederzeit in der Lage sein, in die Takelage aufzuentern - also zu den Segeln hinaufzuklettern. Die Crew sichere sich dabei mit einem Geschirr aus Gurten und Haken, ähnlich wie bei Bergsteigern. Das Tragen einer Schwimmweste würde diese Eigensicherung beim Aufentern erschweren und zudem die Bewegungsfreiheit erheblich einschränken, sagte ein Marinesprecher.
Hamburg-Besuch abgesagt
Zum Zeitpunkt des Unfalls war die "Gorch Fock" unter vollen Segeln rund 10 Seemeilen (ca 20 Kilometer) nördlich von der Nordseeinsel Norderney gefahren. Eigentlich sollte das Segelschulschiff am Freitagmorgen in den Hamburger Hafen einlaufen. Es werde aber stattdessen im Laufe der Nacht zur Aufklärung des Unfalls in den Marinestützpunkt Wilhelmshaven einlaufen, teilte die Marine mit.
Erst in der vergangenen Woche war ein junger Soldat in den Kieler Hafen gestürzt, als er im Unterwant ausgerutscht war. Der 18-Jährige wurde dabei leicht verletzt. 2002 war ein 19-Jähriger bei einem Sturz aus der Takelage ums Leben gekommen. 1998 war ein ebenfalls 19-Jähriger aus dem Großmast aus zwölf Metern Höhe auf die Planken gefallen und später seinen Verletzungen erlegen.
Das Segelschulschiff hatte am vergangenen Donnerstag seinen Heimathafen Kiel verlassen und mit 112 Kadetten und rund 100 Mann Stammbesatzung an Bord die 148. Ausbildungsfahrt begonnen.
Wir werden die Hoffnung nicht aufgeben und unsere Gedanken und unsere Gebete sind zusammen mit denen der ganzen Besatzung bei dem verunglückten Mädchen in der kalten Nordsee.
Bordkameradschaft ehemalige Stammbesatzung SSS Gorch Fock
Glücksburg - Seit der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wird ein Besatzungsmitglied des Segelschulschiffs "Gorch Fock" vermisst.
Das 18-jährige Crewmitglied ist Offizieranwärter und ging gegen Mitternacht während der Seewache bei zwei Meter Wellenhöhe, aber bei ruhiger und stabiler Schiffslage auf Ostkurs, über Bord. Die Wassertemperatur betrug 17 Grad. Das Schiff befand sich zu diesem Zeitpunkt in der Deutschen Bucht, zehn Seemeilen - circa 20 Kilometer - nördlich der Nordseeinsel Norderney. Dabei herrschte südwestlicher Wind der Stärke sieben, das entspricht etwa 60 Stundenkilometern. Von der Besatzung wurden sofort umfassende Rettungsmaßnahmen eingeleitet.
Darüber hinaus startete unmittelbar nach dem Zwischenfall eine groß angelegte Seenotrettungsaktion. An der Suchmaßnahme beteiligen sich Einheiten der Deutschen Marine, der Bundespolizei, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger sowie zivile Schiffe.
Darüber hinaus sind Hubschrauber der Bundeswehr, der Bundespolizei und der Polizei Niedersachsens sowie ein Seefernaufklärer der Marine im Einsatz. Die Suchmaßnahmen dauern gegenwärtig an. Nähere Umstände sind zur Zeit noch nicht bekannt. Die Angehörigen in Nordrhein-Westfalen wurden informiert.
Die "Gorch Fock" befindet sich seit dem 28. August auf einer Ausbildungsreise von Kiel nach Hamburg. Das Einlaufen war dort für Freitag vorgesehen. In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung wird der Besuch in Hamburg abgesagt. An Bord des Schiffes befinden sich 107 Offizieranwärter des Jahrgangs 2008, darunter 24 Frauen. Zur Stammbesatzung gehören darüber hinaus 100 weitere Soldaten. In den zurückliegenden 50 Jahren erhielten rund 14.000 Offizier- und Unteroffizieranwärter ihre seemännische Grundausbildung auf der "Gorch Fock".
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine
Das Segelschulschiff "Gorch Fock", Hamburgs Fußball-Idol Uwe Seeler und das Museumsschiff "Rickmer Rickmers" sind die Stars eines ungewöhnlichen Seefahrtswochenendes im Hamburger Hafen: Die "Gorch Fock", Hamburgs Patenschiff, das 1958 bei Blohm + Voss vom Stapel gelaufen war, legt am Freitag, 5. September, 10 Uhr, anlässlich ihres 50. "Geburtsjahres" an den Landungsbrücken, Brücke 1, an. Es ist der erste Besuch des Windjammers seit 19 Jahren. Am Freitagabend dann wird Uwe Seeler, wie berichtet, an Bord der "Rickmer Rickmers" zum 16. Ehrenkapitän ernannt und vor 150 Gästen die gold verzierte Uniform der alten Frachtsegler-Kapitäne tragen.
Das Programm für das "Geburtstagsschiff" hat es in sich: Der Erste Bürgermeister lädt den Kommandanten und Besatzungsangehörige der "Gorch Fock" zu einem Senatsfrühstück ins Rathaus ein. Die Crew, zu der 112 Offiziersanwärter gehören, wird u. a. die HSH-Nordbank-Arena besuchen: Schließlich gilt das Marineschulschiff inoffiziell als "Flaggschiff des HSV". Es kann am Sonnabend von 15 bis 17 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 sowie von 14 bis 16 Uhr besichtigt werden. Am Sonntagabend, 18 Uhr, feiert die Besatzung mit Freunden und Angehörigen zwischen den beiden Windjammern eine große Geburtstags- und Patenschaftsparty. Am 8. September, 10 Uhr, wird die "Gorch Fock" die Hansestadt, für deren Besuch sie ihre 151. Ausbildungsreise extra unterbrechen wird, mit Ziel Dublin wieder verlassen.
Quelle: abendblatt.de
sti.