Die spanische Armada und ihre Galeonen


Die spanische Armada wurde im 15. Jahrhundert von König Philipp II. gebaut. Als Pilipp 1556 den Thron bestieg, war er König von Spanien, Sizilien, Neapel-von Mexico, Peru und den „Inseln und Festländern“ des Ozeans-Erzherzog von Österreich-Herzog von Burgund-Brabant-Mailand und Graf von Habsburg und Flandern.

1554 heiratete er die Königin von England-Maria I. . Nach ihrem Tod wollte er sich mit ihrer Halbschwester Elisabeth vermählen. was sie jedoch ablehnte. Sie kam 1558 auf den Thron.

Die politische Lage war brisant. Der gefährlichste Unruheherd lag in den Niederlanden, wo sich das protestantische Volk 1566 im offenen Aufruhr gegen die spanische Herrschaft erhoben hatte.

Als Philipp den Herzog von Alba mit 10300 Soldaten ausschickte, um die Revolte niederzuschlagen, wurde Elisabeth zusehends nervöser, da Europas bester General nur noch 60km von den Klippen von Dover entfernt war.

Zum ersten Bruch zwischen Spanien und England kam es dann:Philipp wollte Albas Truppen mit 450000 Dukaten in Form von Silberbarren entlohnen. Da England zu diesem Zeitpunkt-zum mindesten auf dem Papier-mit Spanien noch verbündet war, bot Elisabeth an, den Transport wegen der Piraten auf dem Landwege durch England zu eskortieren, um dann über den Kanal nach Flandern überzusetzen.

Genau zu diesem Zeitpunkt traf aber eine Meldung aus der neuen Welt ein, die besagte, daß englische Kaufleute von spanischen Soldaten überfallen und getötet worden seien. Elisabeth nahm dieses zum Anlaß, die Silberbarren zu beschlagnahmen und in den Tower nach London umzuleiten. Im Gegenzug zu dem gestohlenen Sold beschlagnahmte Alba alles englische Eigentum in den Niederlanden. In der neuen Welt begannen dann englische Seeleute spanische Schiffe zu überfallen.

1586 übernahm Philipp dann Portugal und erwarb damit eine wirklich seetüchtige Kriegsmarine. Die portugiesischen Kriegsschiffe waren berühmt für ihre Größe-Robustheit und seetüchtigkeit. In Lissabon lagen 11 Galeonen. Diese mächtigen Rahsegler-Schiffe zwischen 700 und 1000t sollten die Elite von Philipps Kriegsflotte werden.

Als Flaggschiff hatte er eine Galeone gewählt-die mit 48 Geschützen bestückte „San Martin“ – ein riesiges Schiff von 1000t. Eine weitere Galeone für General Lope de Figueroa war die „San Mateo“. 1585 erreichten die Feindseligkeiten zwischen England und Spanien eine bislang unbekannte Heftigkeit.

Die Flotten wurden mobilisiert. In Spanien verlangte der Stratege Santa Cruz von Philipp 150 Galeonen und bewaffnete Kauffahrer, 320 Depeschenboote und Hilfsschiffe. Alles in allem 510 Segelschiffe.

In England war in Chatham auf den Werften Hochbetrieb. England arbeitete fieberhaft an dem Aufbau einer Kriegsmarine. Die jetzige Flotte bestand aus 18 Schiffen und unterstand John Hawkins. Hawkins erkannte, daß seine Flotte dringend verbessert werden mußte. Die meisten Kriegsschiffe waren schwerfällige Fahrzeuge zwischen 600 und 800t.

Der Schiffbau entwickelte dann Schiffe mit niedrigeren Linien, wie die „Revenge“, die das berühmteste Schiff des Jahrhunderts werden sollte. Die königlichen Schiffe wurden umgestaltet. Das Heckkastell wurde zu einem anmutigen Gebilde aus Achterdeck und Halbdeck zurechtgestutzt, aus dem Bugkastell entstand ein schlichtes Deckshaus hinter dem Vorsteven. Segel wurden neu zugeschnitten, damit sie nicht so leicht geschwellt wurden. Durch die längeren Rümpfe konnten mehr und größere Geschütze mitgeführt werden. Die Galeonen starrten nur so von Waffen. Dazu gehörten auch leichte Geschütze, die 29 Pfund schwere Eisenkugeln schleuderten und gedrungene Mörser, die 22 Pfund schwere Steingeschosse ausspien. Es konnten auch andere Geschosse wie Steinbrocken, Musketenkugeln, Eisenstangen und Ketten abgefeuert werden. Ein tödlicher Geschoßhagel, der Segel zerfetzte und die Takelage zerschnitt.

Am bemerkenswertesten waren die schlanken, langrohrigen, aus Bronze gegossenen Kulveriner und Halbkulveriner, die 15 oder 8 Pfund schwere Kugeln verschossen und eine Reichweite von ca. 1, 5 km hatten.

So sahen also die Galeonen aus. Die „Nonpaveil“ hatte 250 Mann und 44 schwere Geschütze an Bord. Dann kam die 450t große „Revenge“ – der Prototyp.

Inzwischen hatte Philipps rangältester Admiral, der Marquis von Santa Cruz, 1583 zur Aufstellung einer großen Armada ausgerufen. Santa Cruz wollte mit einer Flotte von 510 Schiifen und einer Landetruppe von 64.000 Mann gegen England auslaufen. Diese Größenordnung war Philipp jedoch zu teuer und es kam zu einer kleineren Truppe.

In Cadiz, als größtem Seehafen der spanischen Südküste, sammelte sich die Flotte. Am 29. April 1587 erschienen jedoch plötzlich 7 englische Galeonen und Kauffahrer unter dem Befehel des bekanntesten Seefahrers Sir Francis Drake. Er überrumpelte die Spanier in Cadiz und brachte ihnen schwere Verluste bei, während er mit seiner kleinen Flotte fast unversehrt wieder abzog. Drake blieb noch 6 Wochen vor der spanischen Atlantikküste liegen und plünderte vorbeiziehende Schiffe aus. 1588 kam es dann zu der entscheidenden Schlacht vor dem flämischen Ort Gravelines zwischen den spanischen und englischen Seeleuten.

Bis dahin war Spanien das erste Reich, das den ganzen Erdball umspannte, siegreich von einem Kreuzzug zum anderen geeilt und kein Gegner schien es aufhalten zu können. Nun war sein Vormarsch plötzlich zum Stehen gebracht worden. Sein Prestige erholte sich davon nie mehr. Die Schlachten der Armada mit ihren Galeonen veränderten auch die Natur des Seekrieges. Erstmals war eine Schlacht einzig und allein mit Schiffen und Geschützen ausgetragen worden, statt mit Enterung und Mann gegen Mann.

Das Jahr 1588 leitete eine neue Flottenära ein, basierend auf Schnelligkeit, Manövrierfähigkeit und Feuerkraft, die über 3 Jahrhundrte dauern sollte-bis zum Zeitalter des Unterseebootes und des Flugzeugträgers.

Gruß Möwe